Aktuell
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Willkommen in Bautzen e.V. hatte am Dienstag, den 09. August 2022, 19:00Uhr ins Kirchgemeindehaus St.Petri eingeladen: Zu Gast waren Edda Schlager, Zentralasienkorrespondentin aus Kasachstan, Moritz Gathmann, Chefreporter des Politmagazins "Cicero" und Yana Jemeljanow, Ukrainerin, MA in Rechtswissenschaften. Sie erläuterten ihre Sichtweisen, diskutierten mit den sehr wissbegierigen und meist gut informierten ca 25 Gästen über weitere mögliche Entwicklungen im Ukrainekrieg.
Moritz Gathmann, Chefreporter des Politmagazins "Cicero" und Rußlandkenner, war seit Februar dreimal selbst in der Ukraine, berichtete, was er dort erlebt hat, wie die ukrainische Nation durch den Angriff auf ihr Land mehr zusammengeschweißt wird. Allerdings erinnerte ihn die Kriegsführung im Donezkgebiet an Filme und Bilder von Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg.
Yana Jemeljanow hat bereits 2014 -15 ukrainischen Flüchtlingen aus dem Osten im eigenen Land, in Tscherniwzi, geholfen und bis Juni 2022 Kriegsflüchtlinge in der Bautzner Schützenplatzhalle betreut. Für sie war spätestens mit der Annexion der Krim klar, dass Putin seinen Anspruch auf die ganze Ukraine durchsetzen würde und nicht nur auf die Ukraine. Einig waren sich Gathmann und Jemeljanow darin, dass Belarus quasi schon von Rußland bestimmt wird, Moldavien, Armenien und Georgien ebenfalls gefährdet sind, von Rußland annektiert zu werden.
Edda Schlager sprach vor allem aus der Sicht von Kasachstan und Usbekistan von einer Multivektorpolitik (man stellt sich nicht offen gegen jemand) und damit gibt es auch mögliche neue Kooperationen. So liefert Kasachstan Eisenerz nach Rußland, Erdöl nach China, Rußland und Aserbaidshan (Baku). Von Privatinitiativen gibt es Hilfssendungen in die Ukraine, die der autoritäre Präsident Toqajev duldet. Der größte Partner der zentralasiatischen Länder ist schon lange nicht mehr Rußland, sondern das sind China, Pakistan und Indien. Es bildet sich eine Allianz Rußland - Kasachstan - Iran, aber auch eine Allianz zwischen Tadschikistan - Turkmenistan- Afghanistan - Pakistan.
Generell sind die Zentralasiatischen Staaten keine Flüchtlingsländer für die Ukrainer, jedoch fliehen Russen, denen die Politik Putins nicht behagt, durchaus nach Kasachstan, das sich als ein aufstrebendes multiethnisches Land gibt.
Es wurde viel gefragt u. a. zum Budapester Memorandum, in dem die Abgabe der Atomwaffen durch Kasachstan, Belarus und die Ukraine im Atomwaffensperrvertrag unter der Prämisse der Anerkennung der Souveränität der drei Staaten durch Rußland geregelt werden sollte. Es wurde ebenso wenig umgesetzt wie die Minsker Abkommen
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